Fortschritt

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Natürlich, die Welt ändert sich. Und manchmal, wenn ich so sehe, was Jugendliche heute treiben, kommt mir in den Sinn, was ich in meiner Jugend gemacht habe. Und ich fange an, zu vergleichen...

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Wenn ich als Junge nach Hause kam,
aus der Schule, so um halb zwei,
dann hatte ich meine Pflicht getan.
Am Nachmittag hatte ich frei.

Meine Mutter hatte Essen gekocht.
Wir aßen am Küchentisch.
Fleisch gab es selten, Eintopf oft
und freitags gelegentlich Fisch.

Zwei von uns Kindern – es ging reihum –
waren mit Abwaschen dran.
Ich hörte mir dabei vom Tonbandgerät
Johnny Cash und Hank Williams an.

Und dann rief die Freiheit! Meine Freunde und ich,
wir tobten durch unsere Welt,
durchs Dorf, durch die Felder, zu Fuß, mit dem Rad.
Wir hatten viel Zeit und kein Geld.

Doch das ist lange her. Nichts bleibt, wie es war.
Den Fortschritt hältst Du nicht auf.
Ist das gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.
Das Leben nimmt seinen Lauf.

Wenn heute ein Junge nach Hause kommt,
aus der Schule, um siebzehn Uhr zehn,
dann war er den ganzen Tag aus dem Haus
und hat nichts außer Schule geseh’n.

Er hatte es warm. Er wurde versorgt:
In der Mensa gab’s Braten mit Kloß.
Seine Eltern waren eh‘ nicht zu Haus,
und im Dorf, da ist niemals was los.

Seine Freunde trifft er im Internet.
Das Smartphone ist immer dabei.
Die Welt sieht er sich auf dem Bildschirm an,
und abends und nachts hat er frei.

Wie die Zeit vergeht! Nichts bleibt, wie es war.
Den Fortschritt hältst Du nicht auf.
Ist das gut oder schlecht? Ich weiß es nicht.
Das Leben nimmt seinen Lauf.

Januar 2017