Laterne, Laterne

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Das Dorf, in dem ich wohne, hat 700 Einwohner. Es gibt kein Geschäft, kein Lokal, lediglich einige wenige Bauerhöfe. Ansonsten ist es ein reines Schlafdorf. Nachts sind die Straßen leer. Und trotzdem ist die Straßenbeleuchtung von der Dämmerung bis zum Sonnenaufgang durchgehend eingeschaltet.

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Text

Refrain
Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne.
Wir werden gut bewacht:
Du brennst die ganze Nacht.

Unser Dorf hat eine neue Straßenbeleuchtung -
sparsame LED.
Die wird auch in der Nacht nicht abgeschaltet.
Die Kosten tun nicht weh.
Wir streben in allen Lebensbereichen
nach völliger Sicherheit.
Und sind die Straßen ständig beleuchtet,
kommen böse Buben nicht weit.

Refrain

Nun sind ja Einbrecher auch nicht dämlich
und gehen mit der Zeit.
Sie fahren Auto und schleichen durch die Gärten,
denn dort herrscht Dunkelheit.
Aber wenn wir einmal im Jahr besoffen
nachts um 3 nach Hause geh‘n,
und es kommt zufällig mal ein Auto,
kann der Fahrer uns besser seh’n.

Refrain

Meinen Nachbarn nervt die Laterne,
sie scheint in sein Fenster hinein.
Und ohne den Wechsel von Hell und Dunkel
können Pflanzen nicht gedeih’n.
Viele Tiere, besonders Insekten,
bringt die Straßenbeleuchtung um.
Aber diese Viecher sind sowieso lästig,
dann ist das doch gar nicht so dumm.

Refrain

Auch die modernste Straßenbeleuchtung
braucht elektrische Energie.
Fotovoltaik ist natürlich super,
doch nachts scheint die Sonne nie.
Nachts kommt der Strom aus Dampfkraftwerken
mit reichlich Brennstoffbezug.
Aber kein Problem - russisches Erdgas
gibt es ja genug.

Refrain

Bei der Stromerzeugung in Dampfkraftwerken
entsteht viel CO2.
Das führt bekanntlich zur Erderwärmung -
und wir sind mit dabei.
Aber etwas höhere Temperaturen
wären uns ja ganz recht.
Unsere Heizkosten würden sinken -
das wär‘ doch gar nicht so schlecht.

Refrain

Laterne, Laterne.
Mond und Sterne,
die seh’n wir leider nicht,
denn die ganze Nacht brennt Licht,
die ganze Nacht brennt Licht,
die ganze Nacht brennt Licht.

April 2022